Donnerstag, 25. Mai 2017
VATERTAG & TEMPELRITTER
25.5. Vatertach & Himmelfahrt

Nach einem extrem heißen Tag folgt nun ein Feiertag mit angenehmen 16 Grad und Wolken. Die Nacht im 6 Mann - Zimmer ging so. 5 waren wach und einer träumte von STIHL - Motorsägen. Hätte ich ein Lichtschwert neben meinem Bett gehabt, wäre er nicht mehr am Leben. Bin um 0.00 Uhr aufgestanden, habe ihn wach gerüttelt und einen Eintrag ins Muttiheft verpasst.
Die lag unter ihm. Warum kann sie nicht einfach mal mit Erwin ins Schlaflabor gehen oder ein Einzelzimmer buchen.

Meine Söhne haben mir gleich heute Morgen zum Vattertach gratuliert. Der eine aus Indien, der Kleene aus Freesdorf.
Nun hänge ich in einer Pinte und trinke Kaffee, bis die Burch uff macht. Um 10.00 Uhr will Jerdchen natürlich Erster sein.
Ich bitte einen Vorbeilaufenden, ein Foto von mir zu machen. Schon stellt sich heraus, dass er auch ein Maler ist. Wir tauschen Adressen aus und er geht weiter. Roberto Blanco steht auf dem Zettel. Ich hau mich weg.


Pünktlich um 10.00 Uhr betrete ich die Burg der Templer. Ein großartiges Bauwerk aus dem 12. Jahrhundert. Die Tempelritter bauten diese Festung nach und nach aus.
Am Anfang des 14. Jahrhunderts wurde der Orden jedoch aufgelöst, weil der Flughafen nicht fertig wurde. Verantwortlich wurde dafür jedoch NIEMAND gemacht.
Heute, 10. n. W. (10 Jahre nach Wowereit) haben wir das selbe Problem. Daran sieht man deutlich, dass wir niemals aus Fehlern lernen. Ganze Kulturen, wie die Mayas, die Azteken oder das römische Reich scheiterten am Flughafen.
1923 wurden im Innenhof Sprengungen vorgenommen, um einen Fussballplatz zu schaffen. Wie bekloppt wir Menschen doch sind. :-(


Mein Knie ist wesentlich besser drauf und ich freue mich darauf, morgen wieder los zu wandern. So verlasse ich die letzte größere Stadt vor Santiago und bin schon gespannt auf Galicien. Evtl. Muss ich eine Etappe mit der Hippe fahren, weil mein Zeitplan nicht mehr passt. Ich hoffe, ihr seid mir deswegen nicht sauer.
Bis Morgen grüßt das Jerdchen.
Machts Juuuut, Nachbarn!!

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Mittwoch, 24. Mai 2017
SCHWARZER MITTWOCH
24. Schwarzer Mittwoch :-(

Nachdem ich gestern trotz völliger Erschöpfung noch mit olle Julio ein Pilgermenue eingepeitscht habe (war auch meine erste feste Nahrung seit 4 Keksen zum Frühstück), habe ich mein Innenknie schon schimpfen hören. Dann hieß es nur noch Zähne putzen, pullern und ab ins Bett. Heute um 5.00 Uhr ging Dänemark in die Pool Position. Ich stieg vom Hochbett und konnte nicht mehr auftreten.
Alles klar dachte ich und kletterte wieder hoch, um bis 7.30 Uhr rumzusiechen.
Planänderung schoss mir durch den Kopf.
Taxi-Krankenhaus-Weitersiechen.
Julio verklickerte ich dank GOGGLE meine Lage und wir verabschiedeten uns traurig.
Er führt jedoch mit seinem Bruder eine Pension in der Innenstadt von Rom und dort sehen wir uns mit Sicherheit wieder.
Buen Camino.
Per Taxi ging es dann nach Ponferrada in die Notaufnahme. Binnen 5 Minuten war ich bei einer sehr netten Ärztin im Zimmer.
Dank GOOGLE konnten wir uns gut verständigen. Entzündetes Band links innen am Knie. 2 Tage Ruhe. Na toll.
Tabletten, 5 Kilo Voltaren und Eisbeutel inkl. Bandage.
Ich humpelte in die nahegelegene Albergue und darf mit meiner Behinderung 2 Tage hier nächtigen.
Alle waren zuvorkommend und hilfsbereit ohne die Hand aufzuhalten. In Deutschland kaum vorstellbar.
Um 12.00 Uhr durfte ich in mein Bettchen und traf prompt die Kleene Romina aus Argentina. Ich kenne sie aus den ersten Tagen auf dem Camino. Die Kerle umschwirrten Sie wie die Scheißhausfliegen.
Sie siecht schon 2 Tage mit Gehbehinderung hier rum. Blasen ohne Ende und Wade. Groß war die Freude.

Nach dem Tablettchen wurde es viel besser und ick bin nochma inne Stadt geeitert.

Bei 34 Grad nicht angenehm, doch ich hatte Hunger. Wo schmeckt es am Besten?? Wo die meisten Einheimischen sitzen. Hier gönnte ich mir nun endlich meine Krake. Diesmal aus dem St. Thobiasgraben. Apneutaucher fangen die 12 Meter Teile in 12.000 Metern mit Kopflampe. Hut ab.
Mama kochte und servierte, Sohn freute sich, dass es mir so schmeckt. Als Belohnung gab es 100 Gramm Kaffeelikör mit Eis. Boa, bei der Hitze.

Bin jedenfalls voller Hoffnung, dass es übermorgen weiter gehen kann. Stan und Olli freuten sich jedenfalls ein Loch in den Arsch über die heutige Entscheidung.
Machts Juuuut, Nachbarn!!!
PS: Die beiden brasilianischen Brüder und Schnarchwunder haben es bis Santiago geschafft. Hier 2 Bilder. Vorher-Nachher.


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ZWANGSPAUSE IN PONFERRADA


Moin, ihr Lieben.
Wird heute nicht viel Neues geben. Innenseite linkes Knie überbeansprucht schätze ich mal. Gehe erstmal zum Medicus und mache heute blau.
Bis denne!!
Machts Juut, Nachbarn!!

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Dienstag, 23. Mai 2017
32 km BEI 32 GRAD
23. Etappe nach Molinaseca

Die Nacht verlief verhältnismäßig ruhig, da ich mit 8 Damen im Raum schlief. Das heißt nicht, ohne Schnarchen. Um 6.00 Uhr ging zum Liedchen "La Mer" das Licht an und die Kanada-Französinnen freuten sich besonders. Eigentlich wollte ich mir Abends 19.00 Uhr noch die "Gregorianischen Lieder" in der sehr schönen alten Kirche aus dem 12. Jhdt. reinziehen, doch Fusspflege ging vor.

7.00 Uhr bin ich dann ohne Kaffee und Kuchen losgehumpelt, denn mein linkes Knie muckert und wehrt sich ein wenig gegen die tägliche Belastung.
Es ging allmählich in die sauerstoffarme Zone(Todeszone) und ich war froh, dass der Herbergsleiter aus Florida mir eine Flasche mit Maske mitgegeben hatte.
Scheiss auf die 34 Kilo. Darauf kommt es nun auch nicht mehr an. Sieht zwar bescheuert aus, doch die Gesundheit geht vor. Um 8.30 Uhr erreichte ich das erste Dörfchen und trank 2 Käffchen mit 5Kilo Müsli + Jogurt.

Nun waren es noch ca. 45 Minuten bis zum Hai-Lait des Camino. Das "Cruz de Ferro" auf dem "Montes de León".
Dem Himmel so Nahe - dachte ich.
Ein sehr emotioneller und Spiritueller Ort, der leider immer mehr zum Tourimolloch verkommt.

Ich kramte meinen 45 Kilo Stein aus dem Rucksack und rang schon etwas mit den Tränen. Meine Maggi hatte ihn beschriftet mit Wünschen für unsere Familie. Es war ein Stein aus der Heimat und ich bin fast 600 km gelaufen um ihn dort abzulegen.
Krass, was dieser Camino mit einem macht.
Daneben fand ich einen behauenen Stein von einem Steinmetzger aus Bayern. Er hatte eine Weißwurst mit Sauerkraut darauf eingemeißelt. Jeder hat halt andere Wünsche.
Ich lief weiter und hörte dazu den schönsten Kanon auf dieser Erde - "Dona Nobis Pacem". Den müsst ihr euch unbedingt antun.
Um ca. 11.00 Uhr erreichte ich einen Imbiss und gönnte mir 18 Liter Bier. Wer kam angetrottelt? Olle Julio und ich freute mich tierisch. Er gab auch noch 25 Liter Bier aus, ehe wir weiter gingen.

Unterwegs hielten wir inne und ich zog mir die Pelle von meinen verbrannten Waden. Danach spannte ich Sie mit Nadeln auf ein Brett und ließ Sie trocknen. Als Pergament für Schriftgelehrte geht Sie dann später über den Ladentisch.
Die Gegend in den Bergen ist der Hammer. Jetzt im Mai ist es ein ganz besonderes Farbspiel. Ich habe einen ganzen 36 er Film voll geknipst. Wahnsinn.

Im nächsten Ort traf ich die Schwachmaten vom Bodensee wieder und ließ mich gar nicht erst in ein Gespräch verwickeln.
Das Thermometer kroch auf satte 32 Grad und im nicht enden wollenden Tal ging nicht ein Lüftchen. "Hardcore" sagte ich zum Römer, der immer noch grinste in seinen langen Hosen.
Nach 32 Kilometern endlich am Ziel.
Die Dusche war soooooo gut.
Nun noch Körperpflege und ab zum Dinner mit meinem Römer ;-)

Ma kieken, watt mein Knie morgen sagt.
Machts Juuut, Nachbarn!!!

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