Freitag, 19. Mai 2017
ETAPPE 19 - EINMARSCH IN LEÓN
Tag 19 - Jerdchen marschiert mit Stan und Olli in León ein. Stadt ergibt sich kampflos, nachdem er seine Schuhe auszieht.

Es klingt jedesmal wie am Wühltisch bei ALDI, wenn die Pilgeraner beginnen, ihre 7 Sachen zusammen zu kramen. Ich sehe das heute recht entspannt und bleibe liegen, bis so gut wie alle raus sind.
Wenn die Spanier eines gut können, dann ist es Kaffee zubereiten. Oberhammer.
Es sind riesige Maschinen, in denen das kalte Wasser mit etwa 489 Bar durch den Kaffee gedrückt wird. Durch den hohen Druck erhitzt sich das Wasser auf bis zu 1000 Grad. Keine ungefährliche Sache, denn eine Maschine ist wohl schon mal in die Luft geflogen und hat einen ganzen Ort dem Erdboden gleich gemacht.
Nach tristen 20 km an einer Straße entlang, sehe ich von einem Hügel aus die Stadt León. Es war einmal ein wichtiger Römischer Stützpunkt und wurde ca. 68 nach Christus von römischen Legionären gegründet. Aus "LEGIO" wurde später "LEÓN".

Es ist jedenfalls nach Barcelona der absolute Knaller im Spanischen Königreich. Die Altstadt ist wunderschön und man bräuchte sicherlich 3 Tage, um alles zu erkunden.
Ich traf nochmal olle Andi zur Übergabe von Hirschtalg und Pflaster. Wir aßen noch einen Salat zusammen und ich trottelte von dannen.

Endlos ging es anschließend durch Stadt und Vorstadt, bis zu meinem Örtchen "La Virgen del Camino". Eine ehemalige Turnhalle wurde zur Herberge umgestaltet und alles ist angenehm großzügig. Für 7 Euronen völlig in Ordnung.
Nun war ich noch kurz Magnesium koofen, weil es jetzt wieder hügeliger und bergiger wird. Sie hatten nur die 20 Kilo Quader inkl. einem Schabeisen. Nun musste ich doch etwas Platz in meinem Rucksack machen und entsorgte eine Socke.
Morgen dann wieder datt Neueste von der Caminoszene!!
Machts Juuut, Nachbarn!!

... link (1 Kommentar)   ... comment


Donnerstag, 18. Mai 2017
36 Km BEI 16 GRAD
18. Etappe am 18. Mai

Es war eine relativ entspannte Nacht, bis auf das Gewittergrollen und Caine, der neben mir lag. Ein Amerikaner mit asiatischer Vergangenheit, der in San Francisco wohnt. Es muss doch an der Stadt liegen, dass dort mit 345 dB geschnarcht wird ;-(
Um 5.30 Uhr packte er seinen Kram ein und ich bewunderte seine 15 Kilo Edelstahltasse am Rucksack. Für Kaffee sagte er und entschuldigte sich für sein Schnarchen.
Ich ließ wie immer um 6.00 Uhr "La Mer" laufen um den Tag zu begrüßen. Ich liebe diesen französischen Song. Alle anderen 25 Schlafgäste freuen sich und summen mit. Mein Schuhlöffel sorgt wieder in der gesamten Pilgergemeinde für große Freude. Das ist Camino.
Nach dem "Maschinenkaffee" drückt mich der Herbergschef nochmal weil ich extra für ihn ein Pilgercartoon zeichnete. Auch das ist Camino. Man muss nicht immer einen Flachbildfernseher schenken.
Als ich losgehe, hängen noch schwere dunkle Wolken am Himmel. Ein herliches Naturschauspiel mit hoffentlich keinem Regen :-(



Eine Mächtige Tour nach "Mansilla de las Mulas" liegt vor mir, bei der am Ende 36 Km auf dem Tacho stehen. Es gibt 2 Möglichkeiten, den Weg zu gehen. Ich wähle den Alten Pilgerweg über den "Calzada Romana". Eine alte römische Reichsstraße, die sich 18 km durch die Einöde zieht. Bei 16 Grad machbar und ab 35 Grad abzuraten.

Links und rechts in den Gräben fand ich römische Rüstungen, Helme mit Schädeln darin und ein 30 Liter Fass mit Rotwein aus dem Jahre 13. nach Christus.
Es passte gerade so in meinen Rucksack.
Ich werde es wohl mit nach Hause nehmen. Es ist sicher ein guter Tropfen.
Das schlürfen wir dann mit meiner Maggi und sehen uns die Sterne an.

In "Religios" ließ ich mir um 15.00 Uhr eine Paella und mein Mittagsbier schmecken um danach weiter zu watscheln, denn Stan und Olli schmerzten schon sehr.
16.30 Uhr war ich am Zielort und bekam auch noch ein Bettchen. Oben natürlich :-(
Schnell noch Wäsche gewaschen und uffjehangen. Nun reicht es für heute.
Begleitet haben mich: "Element of Crime", "Red Hot Chilly P." und "Carla Bruni".
Fazit: Eine recht lange Tour, doch das Panorama und die Farben dieser wunderschönen Welt entschädigen für ALLES.
Morgen nach Leon und dann liegen noch etwa 300 km vor mir. Drückt die Daumen.
Machts Juuut, Nachbarn!!!

... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 17. Mai 2017
REGENTAG MIT 21 km
17.6. - Regentach

Meine Herberge war in Ordnung. Um 15.00 Uhr war sie voll und alle ankommenden mussten in der Hitze weiter zotteln. Harte Zeiten brechen an.
Das Pilgermenue war auch wieder sehr lecker, denn Mama kocht.
Um 20.00 Uhr lag ich mit Stan und Olli im Bettchen und sie fühlten sich sehr, sehr wohl. Im Raum stand ein strenger Duft von "Voltaren" und ich wußte, dass Franzosen hier sind. Jeder Pilgerfranzose führt nämlich einen 5 Liter-Pappeimer mit Voltaren auf dem Pilgerweg mit sich. Ich vermute, sie fressen das Zeug heimlich in der Nacht, um auch innerlich fit zu bleiben.Die Betten stammten aus einem IKEA in HongKong und waren mit 1,50 m sehr kurz.
5.00 Uhr begannen die 2 Japaner ihr Säckchen zu packen. Sie tun es leise und diszipliniert. Ich denke, dass zeitige Aufstehen steckt noch von "Pearl Harbor" in den Knochen. Sie können nicht anders.
Noch schlimmer sind ja die "Knistermonster", die mit dem Radel um 22.00 Uhr nach 4563 km eintreffen und ihre mit ALDI-EDEKA-REWE-Rascheltüten gefüllten Fahrradtaschen auspacken.
Um 6.00 Uhr packte ich dann meinen grünen Klumpen. Ich kann es schon in völliger Dunkelheit und Augen zu.
Akkordeon, Waschtasche, 25 Liter Weichspüler, Laserdrucker, Plattenspieler,Trockner usw.
Wie "Am laufenden Band" mit olle Rudi Carell, nur ohne Fragezeichen.
Morgens lernte ich die 3. Anna kennen. Sie stammte aus Irland, trank jedoch kein Bier.
Komisch.
6.45 Uhr zottelte ich los und sah das niedliche Pärchen aus Island wieder. Partnerlook hoch zehn sag ich mal. Gleichen Rucksack, gleiche Schuhe, gleiche Socken, gleiche Hosen...
Ich vermute, Sie tragen auch die selben Schlüpper.
Nach 3 km traf ich auf ein älteres Pärchen aus der Schweiz, die in Genf gestartet sind und schon einige Wochen hinter sich haben. Die Frau wurde bei dem Sturm am 30.5. in den Pyrenäen auch verletzt. Kein Wunder bei 45 cm Körpergröße und 4 Kilo.
Ich habe auch schon wieder 45 Kilo verloren. Bin bald bei 0. Dann wird es kritisch sagte mein Hausarzt.
Dunkle Wolken zogen auf und es begann zu tröpfeln. Nicht so toll.

Nun sitze ich in einer Pinte in Sahagún beim Mittagsbier und will nur noch bis Calzada del Coto, weil das Wetter so beschissen ist. An meinen Tisch kamen gerade die kleine Frau aus Korea mit ihrer süßen 8 Jährigen Tochter.
Ist das alles Zufall??

Das Beste kommt jetzt. Mein Pilgerausweis ist wieder da. Die haben überall rumtelefoniert und das Ding letztendlich mit einem Rucksacktaxi mitgeschickt. Freu, Freu :-)

Bin nun nach schlappen 21 km in einer Herberge untergebracht. Es hat geschifft wie Sau. Die Herberge verwaltet die Gemeinde und man gibt, was man möchte.
Ich hoffe, morgen regnet es nicht, denn es liegen fast 30 km vor mir.
Übermorgen marschiere ich dann hoffentlich mit meinen Truppen in Leon ein ;-)
Machts Juuuut, Nachbarn!!

... link (0 Kommentare)   ... comment