Mittwoch, 17. Mai 2017
REGENTAG MIT 21 km
17.6. - Regentach

Meine Herberge war in Ordnung. Um 15.00 Uhr war sie voll und alle ankommenden mussten in der Hitze weiter zotteln. Harte Zeiten brechen an.
Das Pilgermenue war auch wieder sehr lecker, denn Mama kocht.
Um 20.00 Uhr lag ich mit Stan und Olli im Bettchen und sie fühlten sich sehr, sehr wohl. Im Raum stand ein strenger Duft von "Voltaren" und ich wußte, dass Franzosen hier sind. Jeder Pilgerfranzose führt nämlich einen 5 Liter-Pappeimer mit Voltaren auf dem Pilgerweg mit sich. Ich vermute, sie fressen das Zeug heimlich in der Nacht, um auch innerlich fit zu bleiben.Die Betten stammten aus einem IKEA in HongKong und waren mit 1,50 m sehr kurz.
5.00 Uhr begannen die 2 Japaner ihr Säckchen zu packen. Sie tun es leise und diszipliniert. Ich denke, dass zeitige Aufstehen steckt noch von "Pearl Harbor" in den Knochen. Sie können nicht anders.
Noch schlimmer sind ja die "Knistermonster", die mit dem Radel um 22.00 Uhr nach 4563 km eintreffen und ihre mit ALDI-EDEKA-REWE-Rascheltüten gefüllten Fahrradtaschen auspacken.
Um 6.00 Uhr packte ich dann meinen grünen Klumpen. Ich kann es schon in völliger Dunkelheit und Augen zu.
Akkordeon, Waschtasche, 25 Liter Weichspüler, Laserdrucker, Plattenspieler,Trockner usw.
Wie "Am laufenden Band" mit olle Rudi Carell, nur ohne Fragezeichen.
Morgens lernte ich die 3. Anna kennen. Sie stammte aus Irland, trank jedoch kein Bier.
Komisch.
6.45 Uhr zottelte ich los und sah das niedliche Pärchen aus Island wieder. Partnerlook hoch zehn sag ich mal. Gleichen Rucksack, gleiche Schuhe, gleiche Socken, gleiche Hosen...
Ich vermute, Sie tragen auch die selben Schlüpper.
Nach 3 km traf ich auf ein älteres Pärchen aus der Schweiz, die in Genf gestartet sind und schon einige Wochen hinter sich haben. Die Frau wurde bei dem Sturm am 30.5. in den Pyrenäen auch verletzt. Kein Wunder bei 45 cm Körpergröße und 4 Kilo.
Ich habe auch schon wieder 45 Kilo verloren. Bin bald bei 0. Dann wird es kritisch sagte mein Hausarzt.
Dunkle Wolken zogen auf und es begann zu tröpfeln. Nicht so toll.

Nun sitze ich in einer Pinte in Sahagún beim Mittagsbier und will nur noch bis Calzada del Coto, weil das Wetter so beschissen ist. An meinen Tisch kamen gerade die kleine Frau aus Korea mit ihrer süßen 8 Jährigen Tochter.
Ist das alles Zufall??

Das Beste kommt jetzt. Mein Pilgerausweis ist wieder da. Die haben überall rumtelefoniert und das Ding letztendlich mit einem Rucksacktaxi mitgeschickt. Freu, Freu :-)

Bin nun nach schlappen 21 km in einer Herberge untergebracht. Es hat geschifft wie Sau. Die Herberge verwaltet die Gemeinde und man gibt, was man möchte.
Ich hoffe, morgen regnet es nicht, denn es liegen fast 30 km vor mir.
Übermorgen marschiere ich dann hoffentlich mit meinen Truppen in Leon ein ;-)
Machts Juuuut, Nachbarn!!

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