Dienstag, 9. Mai 2017
29 km DURCH DIE SPANISCHE KORNKAMMER
9.5. und 9. Etappe

Alfred ist 65 Jahre und aus dem Baden/Württembergischen.
Elektroingenieur und noch im Dienst. Mittlerweile ein bekannter Mann auf dem Camino, da er bei der Startetappe am 30.4. auf dem Berg von einer Sturmböe erfasst wurde und ca. 10 Meter einen Hang herunter stürzte. Völlig ramponiert schaffte man ihn ins Krankenhaus und verarztete seine Wunden im Gesicht, an den Händen und Beinen. Nächsten Tag lief er dann trotzdem völlig verpflastert weiter. Es war ein sehr netter Kontakt und wir haben sage und schreibe satte 9 Stunden durch gepennt.
Ich kam erst um 8.00 Uhr aus der Herberge und hielt nach etwa 3 km am Pilgerkreuz inne, um meinem Vince viel Glück für seine heutige Matheprüfung zu wünschen.Mathe hat ja wenig mit Glück zu tun, doch ich wünschte es ihm trotzdem.

Es ging weiter, durch die Kornkammer Spaniens. Eine öde Strecke, bei erträglichen Temperaturen. Im 11. Jahrhunder standen am Pilgerweg lauter kleine Kornkammern, wo reichlich Korn ausgeschänkt wurde. Ausschreitungen und Schlägereien unter den Pilgern führten dazu, dass die Kammern geschlossen wurden und man daraus eine Große machte, in der man ausschließlich Getreide anbaute.

Unterwegs begleiteten mich die "Einstürzenden Neubauten, Mike Oldfield und Tangerine Dream".

Stan und Olli schmerzten heute schon recht zeitig. Olli hatte sich gestern 3 Blasen zugelegt, die ich heute erst einmal von einer schwarzhaarigen 25 Jahre jungen spanischen Krankenschwester verpflastern ließ ;-)
Abends und am Morgen bekommen Stan und Olli eine ordentliche Portion Hirschtalg um die Ohren geschmiert, damit sie geschmeidig bleiben.
In einer Bar in "Santo Domingo de la Calzada" nahm ich dann mein Mittagspils ein und starrte auf den laufenden Fernseher. Eigentlich läuft hier die selbe Grütze wie bei uns. Verblödung hoch 3.
Um 16.00 kam ich dann in einer wunderschönen Herberge in einem Minniörtchen an. Der Name ist Redecilla del Camino.
Der Chef heißt Josè und ist Hammer nett. Durfte sogar gleich ans Piano, einen Boogie schrammeln. Gitarre ist auch vorhanden und Klarinette. Mal sehen, wer noch alles eintrifft? Vielleicht bekommen wir ja ne Band zusammen ;-)

So, der Plan für morgen steht auch. Ich hoffe, Stan und Olli erholen sich schön.
Grüßt die kalte Heimat von olle Jerdchen!!
Machts Juut, Nachbarn!!

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