Sonntag, 21. Mai 2017
521 km JELOOFEN UND 848 455 SCHRITTE
21.Tag mit 36 km

Der gestrige Nachmittag tat mal juuuut für mich und meine Jungens. Bis auf ein Gespräch mit einem Deutsch - Arischem älteren Ehepaar vom Bodensee. Sie kannten den Osten wie ihre Westentasche und sind davon überzeugt, dass Dresden "Begriffen hat, wie Kapitalismus funktioniert ". Nach jedem Satz folgte: "Das war teuer, dass kostet so viel, und da kann man billig essen."
"Wir vermieten unsere Anliegerwohnung schön teuer an Touristen. Mieter kommen da nicht mehr rein. Alle Konzertbesuche der letzten 60 Jahre haben sie mir aufgezählt inkl. Preise und erklärt, dass sie den Osten jetzt meiden, weil da alle braun sind.
"Wir schlafen hier nur im 2 er Zimmer. Das kostet zwar 50€, doch wir haben Ruhe vor dem Camino-Pöbel."
Ich hätte kotzen können über diese Arroganz und Blödheit. Warum sind die hier.
Danach lauschte ich noch dem Gespräch zweier Amis, die total begeistert waren vom McDonald in León. Schmerzen sag ich nur. Die haben solch ein großes Land und fallen hier ein wie die Scheißhausfliegen. Nicht wegen dem Camino, sondern weil es HIP ist o.m.G.
Dann ging ich noch mit Biggi aus Thüringen ein Bierchen schütten um mich nicht so aufzuregen. In der Bar lief gerade ein Dominoturnier und alles wurde still, als wir rein kamen. Alte Männer mit Schiebermütze auf einen Stock gestützt grinsten uns an. Auf den Tischen riesige Dominosteine, die hin und her geschoben wurden. Klasse Feeling dort drinnen.
Da ist die Welt noch in Ordnung.
Am Bodensee nicht mehr.
Dann holte ich mir noch aus dem 5 qm großen KAUFLAND etwas Brot, Olivenöl und grünen Paprika zum Dinner.
Nach dem Frühstück ging es auf den Weg und ich traf ein nettes schwedisches Paar. Ich erklärte, dass ihr Land mein Favorit ist und wenn ich 25 wäre, längst dort wohnen würde. Sie freuten sich über meine Begeisterung.
In "Hospital de Órbigo" traf ich diesen lustigen Musikanten, der mir sein Instrument erklärte. Klasse Technik. Ähnlich einer Leier.

Weiter ging es durch eine hübsche Vorgebirgslandschaft Richtung "Astorga".
Auf einem Hügel stand ein Kiosk, an dem es Melone, Kaffee, Bananen und viele andere Sachen gab. Bezahlung? Jeder gibt, was er denkt. Der Betreiber lebt seit 8 Jahren dort oben. Dort traf ich Sinni mit Töchterchen wieder. Sie erklärte mir, dass Gurke Ui heißt. Müsste ich eigentlich wissen als Spreewaldgurke.


16.30 Uhr traf ich dann in "Astorga" ein und bekam das letzte Bett in der Herberge.

Heute Abend werde ich wohl mal Tintenfisch essen. Sie fangen ihn angeblich im " Ingograben" gleich neben dem "Andreasgraben". Der soll wohl besser schmecken.

Musikalisch haben mich heute "Cool and the Gang" und "Mozart" begleitet. Auch ein Dankeschön an olle Biggi und olle Astrid aus Hanover.
Und natürlich an Stan & Olli ;-)
Morgen jehts schon mal auf 1150 m.
Machts Juuut, Nachbarn.

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